Rückmeldung an die Synode der Ev.-Lutherischen Landeskirche Sachsens zu ihrer Tagung am 27.03.2021 und zum Bericht der Spurgruppe

von Juliane Keitel

Am 26. und 27. März 2021 tagte in Dresden die Synode der Sächsischen Landeskirche. Als interessiertes Gemeindemitglied schaute ich mir am Vormittag des 27. März den Livestream an. Mir war wichtig, zu erfahren, zu welchen Ergebnissen die sog. Spurgruppe gekommen war, die ca. ein Jahr lang im Auftrag der Synode zur Unterscheidung „Was ist rechtsextrem – was ist christlich-konservativ?“ gearbeitet hat. Beides – sowohl der Bericht, als auch die Diskussion der Synodalen – haben mich enttäuscht und sehr nachdenklich gemacht, so dass ich eine ausführliche Rückmeldung an die Synode und die Kirchenleitung schrieb. Wenn Rechtsextremismus eine „Frage des Betrachtungswinkels“ sein soll, Pluralismus als „Balkanisierung“ verstanden wird und Christ*innen, die sich Bewegungen wie Pegida und Querdenkern anschließen, lediglich Opfer sein sollen, wie in der Diskussion einiger Synodaler und Mitglieder der Spurgruppe zu hören war, dann war die Arbeit dieser Spurgruppe umsonst. In ihrem Bericht werden zum einen die Probleme mit der Nähe zu rechtsextremistischem Gedankengut, die sich u.a. in Fremdenfeindlichkeit und AfD-Nähe in sächsischen Gemeinden äußert, nicht benannt, und zum anderen greifen die Autoren und die Autorin an einigen Stellen auf Zusammenhänge zurück, die ihrerseits im Bereich neurechter Strategien und Positionen zu finden sind. Angesichts aktuell steigender Umfragewerte für die AfD in Sachsen empfinde ich diesen Befund als bedrohlich.

 

Mit meiner Rückmeldung, die ich am 13.04.2021 an die Synode versendete, nehme ich den Impuls auf, der im vorgelegten Bericht der Spurgruppe am Ende mit dem Wunsch, "für das Gespräch in der Landeskirche zu diesen Ergebnissen zu werben und sie dadurch im Diskurs zu erproben, auch zu erweitern und zu verändern" (S. 15), formuliert ist. Deshalb teile ich hier im Forum für Theologie und Gemeinschaft diese – für den Zweck der Veröffentlichung leicht modifizierte, teilweise konkretisierte – Rückmeldung. Vielleicht regt sie an, über weitere Aspekte des Berichts und die synodalen Prozesse in Sachsen hier im Forum ins Gespräch zu kommen.

 

1. Zum Thema Gesprächskultur: Unterstellungen und Umdeutungen

Im Bericht der Spurgruppe gibt es ein eigenes Kapitel zum Thema der „innerkirchlichen Gesprächskultur“ (S. 4-5). Dieses Thema scheint der Spurgruppe sehr wichtig zu sein. Dennoch war auf der Synode mehrfach zu erleben, wie einzelne Gesprächsteilnehmende mit Unterstellungen arbeiten oder Gesagtes unzulässig umdeuten. Ab 1:20:50 gibt es eine Wortmeldung der Synodalen Pfrn. Dr. Schmutzler, in der sie zu bedenken gibt, dass wir in der Landeskirche ein Problem mit Rechtsextremismus haben und nicht mit Linksextremismus. Deutlich wird das u.a. an der Teilnahme an Pegida-Demonstrationen oder der Einstellung gegenüber Geflüchteten/dem Fremden im Lande; sie fügt dazu verschiedene Beispiele aus eigenem Erleben an. Daraus leitet sie ab, dass sich die Landeskirche klar werden muss, wie sie solchen Gemeindemitgliedern begegnet, und mahnt eine klare Haltung an. Als weiteres Beispiel aus dem rechtsradikalen bis -extremen Bereich nennt sie die aktuellen Querdenker-Aktivitäten, an denen sich Gemeindemitglieder beteiligen und „die Merkel-Regierung gehört abgeschafft“ skandieren.

 

Der Synodale Herr Till Vosberg reagiert ab 2:2:20 auf den letztgenannten Punkt von Frau Dr. Schmutzler und stellt, ohne den eindeutigen Kontext, in dem Frau Dr. Schmutzler ihre Aussagen traf, zu berücksichtigen, ihren Verweis auf die Querdenker in einen falschen Zusammenhang und setzt dagegen, dass Kritik an der Obrigkeit in der Wahrnehmung demokratischer Mittel die Pflicht von uns Christ*innen ist. Damit hat Herr Vosberg vollkommen Recht. Dass aber Frau Schmutzler damit abgelehnt hätte, dass Christ*innen die Obrigkeit kritisieren dürfen, ist eine Umdeutung des Gesagten und eine Unterstellung. Ich frage mich, welche Funktion hat dieser Redebeitrag? Der Kontext des Beispiels von Frau Schmutzler ist doch vollkommen klar: es geht um Rechtsradikale, um Antidemokraten, die neuerdings auch als Querdenker demonstrieren, und sicher nicht darum, Menschen das Recht auf kritische und öffentliche Meinungsäußerung abzusprechen. Mir ist unklar, dass Herr Vosberg das so falsch verstehen konnte. Diese Art des Gesprächs ist meiner Meinung nach dazu geeignet, zu polarisieren.

 

2. Zum Thema Rechtsextremismus in der sächsischen Landeskirche: Opferstilisierung statt Problembenennung

Dass wir in der Landeskirche ein Problem mit Rechtsextremismus und nicht mit Linksextremismus haben, ist leider eine zutreffende Feststellung, die im Bericht der Spurgruppe weder aus- noch angesprochen wird. Vollkommen unerwähnt bleibt beispielsweise, dass 25% der sächsischen Christinnen und Christen 2019 die AfD gewählt und damit einer Partei ihre Stimme gegeben haben, die fremdenfeindlich argumentiert und nachweislich Verbindungen ins rechtsextreme Milieu pflegt. Das müsste – neben vielen Einzelbeispielen, wie sie bspw. Frau Schmutzler ansprach –, Anlass genug sein, um anzuerkennen, dass es dieses Problem gibt. Mir stellt sich die Frage, weshalb im Bericht einer Arbeitsgruppe, die sich mit der Unterscheidung von wertkonservativ und rechtsextrem befasst hat, darauf mit keiner Silbe eingegangen wird. Einzig auf den Seiten 10 und 13 (Punkte 4 und 6) des Berichts wird relativierend davon gesprochen, dass es „gelegentlich Wahlverwandtschaften“ gebe und dass rechtsextreme Kreise versuchen, sich über die Themen, bei denen es Überschneidungspunkte mit sog. wertkonservativen Ansichten und Haltungen gibt, „absichtsvoll“ anzunähern an christliche Gemeinden. Das erweckt den Eindruck, Christ*innen würden dabei lediglich zum Opfer.

 

Das empfinde ich als naiv. Wenn man schon ein Überschneidungspotential konstatieren muss, dann hätte ich erwartet, dass sich an einen solchen Befund Vorschläge anschließen, wie dann seitens der Kirche zu reagieren wäre. Meiner Meinung nach erwächst daraus der dringende Auftrag, sich gründlich genau den Themen zu widmen, die dieses Überschneidungspotential bieten, anstatt eine Opferrolle zu konstruieren. Opferstilisierung gehört im Übrigen zum strategischen (populistischen) Repertoire der Neuen Rechten und rechtsradikaler/-extremer und -populistischer Bewegungen, und insofern befremden mich diese Ausführungen im Bericht der Spurgruppe besonders.

 

Eine ähnliche Art der Viktimisierung findet sich auch im Redebeitrag von Prof. Johannes Berthold (ab 2:24:40): Menschen, die sich im derzeitigen gesellschaftlichen Klima „heimatlos“ fühlen, würden durch Zuschreibungen in Ecken gedrängt, „in die sie nicht gehören“. Mit dem Verweis auf soziologische Theorien, in denen davon ausgegangen wird, dass Sprache Wirklichkeit konstituiert, wird hier Folgendes suggeriert: Wenn man sich nicht um die Themen der konservativen ‚Heimatlosen‘ kümmert, sondern diese ablehnt und als das benennt (benennen muss!), was sie teilweise sind (populistisch, rechtsradikal, rassistisch…), dann werden sich jene auch genau dorthin entwickeln, und das hätten dann diejenigen zu verantworten, die ihre Themen nicht aufgreifen.

 

Diese Sicht ist äußerst schief. Die soziologische Perspektive von der Wirkmächtigkeit der Sprache entbindet nicht vom eigenen Denken und vom eigenverantwortlichen Ablehnen oder Annehmen einer bestimmten Zuschreibung. Zuschreibungen greifen nicht im voraussetzungslosen Raum, sondern treffen auf bereits vorfindliche Haltungen, da gibt es Wechselwirkungen. Die sog. Zuschreibungen, die hier (wahrscheinlich) gemeint sind (rechtspopulistisch/-radikal/-extrem), und die vielfach eher Beschreibungen dessen sind, was ist, können jedenfalls nicht alternativlos bestimmen, wie gedacht und gehandelt werden soll. Insofern gibt es keine fremden ‚Schuldigen‘, wenn Menschen aus unseren Gemeinden Anschluss an den Rechtsextremismus finden, außer die Menschen selbst, die sich dafür entscheiden.

 

 

 

Wenn man die emotionale Abwehr der Gemeindemitglieder betrachtet, die sich mit der Zu- bzw. Beschreibung einer Nähe zu rechtsradikalem bzw. -extremem Gedankengut konfrontiert sehen, so kann man darin evtl. das Bedürfnis erkennen, nicht als rechtsextrem gelten zu wollen, was ein positiver Ansatzpunkt wäre. Hier würde meiner Meinung nach der seelsorgerliche Auftrag der Kirche greifen, nämlich selbstverständlich Menschen gegenüber, die dem Rechtsextremismus nahe sind, offen zu sein zum Gespräch, aber sicher nicht mit dem Ziel der Absolution, sondern mit einer klaren Haltung (vgl. Mt 5, 37: Euer Reden sei Ja! Ja! und Nein! Nein!). Dafür müssen kirchliche Mitarbeiter*innen gerüstet werden – das wird auch von einigen Synodalen so gefordert.

 

Eine weitere, mir unverständliche Bemerkung in der schon zitierten Rede von Herrn Vosberg (ab ca. 2:2:10) verdeutlicht, dass das Problem des Rechtspopulismus und -extremismus auch unter Synodalen offenbar nicht ernstgenommen wird: Der Feststellung von Frau Dr. Schmutzler, dass es ein Problem mit dem Rechtsextremismus in der Landeskirche gibt, widerspricht Herr Vosberg mit dem Argument, es wäre „eine Frage des Betrachtungswinkels“; viele Synodale seien linker als er rechts sei. Abgesehen davon, dass hier erneut die Figur der Unterstellung begegnet, die ein Gespräch erschwert, ist diese Aussage erklärungsbedürftig. Rechtsextremismus kann keine Frage irgendeines ‚Betrachtungswinkels‘ sein, und die Augen davor zu verschließen, dass es die Affinität zu rechtsextremen Themen in einigen unserer Gemeinden gibt, finde ich gefährlich.

 

3. Zum Thema Pluralität und Pluralismus: Pluralismus als „Balkanisierung“?

Mir erging es beim Lesen des Berichts der Spurgruppe ähnlich wie dem Synodalen Herrn Volkmar Kuhn, der eine Nachfrage zur Formulierung auf S. 14, Punkt 9 stellte (1:37:05). Dort heißt es: „Es ist zwischen „plural“ und „pluralistisch“ zu unterscheiden. Pluralität darf den demokratischen Staat nicht in seiner Wahrnehmung staatlich ordnender Aufgaben, die ihm obliegen, fundamental angreifen, um ihn nicht in seinem Zusammenhalt zu gefährden.“

 

Leider gibt es im Text keine Erläuterungen dazu, welche Szenarien die Autorin und die Autoren des Berichts vor Augen hatten. Welche Ausprägung von Pluralität könnte den demokratischen Staat „fundamental angreifen“? Haben sie rechtsextreme oder nationalistische Vereinigungen im Blick, denen es (leider) gelingt, unter dem Dach eines demokratischen Rechtsstaats und einer Gesellschaft, die Pluralität bejaht, ihre spalterische, demokratiefeindliche Agenda zu verkünden und zu organisieren? Ob die Spurgruppe diese Art der Gefahr implizit thematisieren wollte, ist unklar.

 

Diese Unklarheit kann auch Prof. Berthold für mich nicht auflösen, der ab 2:25:28 auf die Nachfrage des Synodalen Herrn Kuhn eingeht. Er zitiert eine – leider nicht näher benannte – EKD-Schrift, in der zwischen Pluralität und Pluralismus unterschieden wird. Meine Recherchen ergaben, dass es sich dabei um die EKD-Schrift „Das rechte Wort zur rechten Zeit“( 2008) handeln könnte, in der diese Begriffe differenziert für den gesellschaftlichen und für den Raum der Kirche definiert werden. Während in der EKD-Schrift ein eindeutiges Bekenntnis zu Pluralität (als Vielfalt von Religionen, Lebensansichten und -stilen etc.) und Pluralismus (als die weltanschaulich-politische Haltung, mit der Pluralität zu gestalten und zu moderieren ist, bezogen auf das Grundgesetz als Maßstab der Orientierung), formuliert wird (u.a. EKD-Schrift S. 22, Punkt 17; S. 43, Punkt 56; S. 44, Punkt 58), bleiben nicht nur die Passagen im Bericht der Spurgruppe, sondern auch Prof. Bertholds Aussagen für mich widersprüchlich. Anstelle eines eindeutigen Bekenntnisses zu Pluralität und Pluralismus gibt es im Spurgruppenbericht diese oben zitierte Aussage, die deren Bejahung an nebulöse Bedingungen knüpft. Wenn einige Zeilen weiter oben im Bericht (S. 14, Punkt 8) eindeutig konstatiert wird, dass „der Rechtspopulismus an einer Ablehnung des Pluralismus“ erkennbar ist, dann frage ich mich, was es bedeutet, wenn einige Zeilen später im Punkt 9 eine derart einschränkende Sicht auf Pluralismus offenbar wird. Denn wer Pluralismus ablehnt – so das Zitat in Punkt 8 – macht sich letztlich mit Rechtspopulisten gemein.

 

Mein Eindruck, dass im Bericht nur mit Mühe eine positive Haltung zum Pluralismus erkennbar ist, setzt sich in der Rede von Prof. Berthold fort, in der es ab ca. 2:25:50 heißt, dass beim Pluralismus alles „zerfällt“, wenig später gesteigert durch den äußerst fragwürdigen Begriff der „Balkanisierung“. Vor allem mit dem letztgenannten Begriff wird ein Bild evoziert, in dem Pluralismus und Pluralität als Bedrohung erscheinen: Vielfalt führt zum (politisch-gesellschaftlichen) Chaos und endet in Armut und Korruption etc. – er schürt also Ängste. Abgesehen davon, dass in der Verwendung dieses Begriffs Menschen, die die Region des Balkans bewohnen, diffamiert werden, hat er eine unheilige Geschichte: neben einigen unbedarften und unreflektierten Verwendungen verschiedener gesellschaftlicher und politischer Akteure wird er von Protagonisten der Neuen Rechten strategisch (populistisch) verwendet, und er wurde von Rechtsextremen wie Breivik und dem Attentäter von Christ Church genutzt, um sich als Opfer einer ‚Balkanisierung‘ zu bezeichnen und damit ihren Massenmord zu rechtfertigen. Insofern verbietet sich meiner Meinung nach die Verwendung dieses Begriffs in Gesprächszusammenhängen wie diesen hier bzw. wäre nur im Rahmen historischer Kontextualisierung vertretbar. Sicher kann man nicht in jedem Gespräch die Geschichte eines Begriffs parat haben. Aber ich sehe hier einen blinden Fleck, dem wir uns dringend widmen sollten, denn meine Frage wäre: Ist das ein Zufall, dass der Begriff ausgerechnet im Zusammenhang mit Pluralismus in der Diskussion auf der Synode auftaucht?

 

4. Zum Thema „Unterscheidung der Geister“: Theologische Absolution für menschenverachtende Haltungen?

Ich möchte abschließend dem Diktum auf S. 13, Punkt 5 im Bericht der Spurgruppe entschieden widersprechen: „[…] Dabei kann es nicht ihr Ziel sein, eigene Standpunkte aufzugeben, nur weil rechtsextreme Bewegungen in bestimmten Fragen ähnliche Positionen vertreten. Sie sollten aber selbst im Sinne einer „Unterscheidung der Geister“ klare Grenzen ziehen und den ganz anderen geistlich-theologischen Hintergrund ihrer Positionen deutlich machen, mit dem sie in klarem Gegensatz zu rechtsextremem Denken stehen.“ Das empfinde ich als Augenwischerei. Im Gegenteil: wenn Rechtsextreme Themen besetzen, in denen gleichzeitig auch Christ*innen ihre ‚Heimat‘ finden, dann ist es bitter notwendig, darüber nachzudenken, was am jeweiligen Thema und Standpunkt falsch sein könnte. So aber bleibt die Aussage, konservatives Christentum und Rechtsextremismus seien „wie Feuer und Wasser“, die neben von Herrn Berthold auch von anderen Synodalen geäußert wird, unglaubwürdig. Denn Homophobie, Rassismus und Sexismus als Haltung haben die gleichen furchtbaren Konsequenzen für betroffene Mitmenschen und schädigen unser Zusammenleben, und zwar egal, ob es Christ*innen oder Rechtsextreme sind, die diese Haltung verkörpern. Dem Ziel von Rechtsextremen, ein demokratisches Staatswesen zu zerstören (S. 9-10), spielen Christ*innen auch dann in die Hände, wenn sie ihre Homophobie, ihren Rassismus und Sexismus aus der Bibel herleiten und mit „einer Unterscheidung der Geister“ schönreden und die Folgen für Betroffene theologisch vernebeln.

 

Juliane Keitel

Quellen:

 

 

 


Kommentare: 8
  • #8

    Diana von Eynern (Donnerstag, 22 April 2021 14:53)

    Die 2. Barmer These spricht m.E. konkret in unsere landeskirchliche Situation aus einem anderen Blickwinkel:

    Durch Gott seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung. (1 Kor 1,30 LUT)
    „Wie Jesus Christus Gottes Zuspruch der Vergebung aller unserer Sünden ist, so und mit gleichem Ernst ist er auch Gottes kräftiger Anspruch auf unser ganzes Leben; durch ihn widerfährt uns frohe Befreiung aus den gottlosen Bindungen dieser Welt zu freiem, dankbarem Dienst an seinen Geschöpfen.
    Wir verwerfen die falsche Lehre, als gebe es Bereiche unseres Lebens, in denen wir nicht Jesus Christus, sondern anderen Herren zu eigen wären, Bereiche, in denen wir nicht der Rechtfertigung und Heiligung durch ihn bedürften.“

  • #7

    diana.von.eynern@web.de (Samstag, 17 April 2021 12:52)

    kleine Korrektur zu #2:
    Bischof Bilz hat in seinem stream: "Was mich antreibt" formuliert, daß es kein geistliches "Urteil" ist, sondern sein Interesse daran, wo bei anderen sich Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist entwickeln.

  • #6

    diana.von.eynern@web.de (Samstag, 17 April 2021 09:15)

    P.PS
    https://www.ekd.de/christlicher_glaube.htm

  • #5

    diana.von.eynern@web.de (Samstag, 17 April 2021 09:11)

    P.S. übrigens handelt es sich bei der während des Livestream vom März d.J. geführten Diskussion mit den Mitgliedern der Spurgruppe zum Thema "Pluralismus - Pluralität" nicht um die EKD - Schrift "Das rechte Wort zur rechten Zeit", sondern um folgende Schrift:
    file:///C:/Users/Ich/Downloads/christlicher_glaube%20EKD-Text%20Pluralismus.pdf
    Das hat mir freundlicherweise OLKR Dr. Daniel mitgeteilt.

  • #4

    diana.von.eynern@web.de (Samstag, 17 April 2021 09:04)

    Ja, ich bedauere das auch, habe diesen Synodentag gestern mit zeitweise ca. 40 anderen online-Teilnehmern anteilig verfolgt und fand es gut, die Positionen der Synodalen für die einzelnen Aufgaben der Ausschüsse und anderer Funktionen zu hören. Es steckt ja auch technisch sehr viel Arbeit dahinter. Frau Westfeld hat gestern unter hoher Konzentration, gerade auch unter den hohen Hygieneauflagen, mit den einzelnen Rednern viele "Drucksachen" in freundlicher, geschwisterlicher Weise stringent abgearbeitet . Es gab auch kleine Abweichungen vom Programm, die beantragt wurden (z.B. wurde auf Antrag eines Synodalen das Wahlergebnis der Hauptamtlichen für die Wahl der Kirchenleitung erst veröffentlicht, nachdem auch die Wahl der Ehrenamtlichen durchgeführt war, "damit man nicht durch die Wahl der Hauptamtlichen beeinflusst würde".) Das wäre es inhaltlich auf jeden Fall wert, es nochmal anzuschauen, angefangen von der Vorstellung von Pfr. Christoph Herbst als Stellvertreter der Synodalpräsidentin von hauptamtlicher Seite zu den Nebenamtlichen und den unter 27jährigen. Ich habe einiges dazugelernt, verstehe jetzt manches besser. Prof. Knittel ist im digitalen Ausschuss z.B., weil er seine Skepsis an bestimmten Stellen für die Gemeindearbeit aus theologischer Sicht einbringen will usw.. Auch daß nicht neu gewählte Synodale in ihren bisherigen Ausschüssen arbeiten, war für mich interessant.
    Zu den letzten Synodentagen dieser verlegten Herbstsynode kann ich auch sagen, daß ich gerne die Ausführungen der Spurgruppe und die Nachfragen gerne nochmal angehört hätte.
    Es wird natürlich Gründe geben, aus denen die Livestreams gelöscht wurden. Ich freue mich, wenn diese auf der Homepage der Synodentagung in nächster Zeit auch nachzulesen sind.

  • #3

    Juliane Keitel (Samstag, 17 April 2021 00:03)

    Leider sind die Livestreams der Synode (26.-27.03 und 16.04.2021) seit gestern Abend nicht mehr verfügbar. Das ist einzigartig, denn weder die EKD noch andere Landeskirchen löschen ihre Livestreams.
    Ich bitte um Entschuldigung, dass Leser:innen evtl. nicht mehr alles nachvollziehen können und nun lediglich meinen Zitaten Glauben schenken müssen.

  • #2

    diana.von.eynern@web.de (Freitag, 16 April 2021 22:36)

    Mich beeindruckt "Bei Bischof Bilz" vom 16.4.2021, wo er fünf Sätze zu der Frage "Was mich antreibt" formuliert. Da sagt er in Satz 4, Min. 8.40 ff.: "Ich will das Reich Gottes nicht mit politischen Ordnungen verwechseln". Persönlicher Maßstab des Landesbischofs ist nach eigener Aussage für sein geistliches Urteil, ob "Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist" zu erkennen sind. Der o.g. Satz klingt in meinen Ohren "gezwungen" in ein Gedankensystem der Trennung von Kirche und Politik. Ich denke nicht, daß wir Glaubende da Grenzen haben - daß der Heilige Geist uns begrenzt auf den privaten Bereich, sondern daß sich quasi natürlicherweise im Leben in der Gesellschaft Handlungen und Haltungen ergeben, die "öffentlich" , d.h. politisch sind. Der Heilige Geist macht nicht Halt vor der Öffentlichkeit . Anders gesagt reflektiere ich nicht ständig, ob mein Gehorsam dem Heiligen Geist gegenüber in einem politischen Feld stattfindet, sondern ich trage meinen Glauben und meine Freude und meine Solidarität mit Menschen über Grenzen hinweg. - Aber das ist möglicherweise für mich als in Westdeutschland sozialisierte Frau anders als für jemanden, der in der DDR sozialisiert wurde?
    Jedenfalls glaube ich, daß das Reich Gottes hier schon durch den Auferstandenen gebaut wird, und daß sich der Himmel freut, wenn hier an verschiedenen Stellen sich Menschen für Gerechtigkeit einsetzen im Geist dessen, der den Tod überwunden hat. So ist die theologische Aussage dazu - oder einfach Freude gegen den teuflischen Neoliberalismus, dem viele arme Menschen, Abbilder Gottes, zum Opfer fallen.
    Soweit erstmal :).

  • #1

    Paul F. Martin (Freitag, 16 April 2021 14:13)

    Liebe Juliane Keitel,
    vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag zur Diskussion. Mir sind auch einige Dinge aufgefallen, wo neurechte Narrative bedient wurden. Etwa, wenn gesagt wurde, man wolle bei Gott auf der rechten Seite stehe. Ebenso die Bemühung der unsäglichen Hufeisen-Theorie, wonach links so schlimm sei wie rechts. Wichtig aber ist, dass die Diskussion nun in der Öffentlichkeit geführt wird. Und dafür ist dieser Text eine sehr gute Grundlage.
    Paul F. Martin