Worte zu den Wahlen

von Landesbischof Pfarrer Dr. Carsten Rentzing

Gehet hin in Frieden

Mit diesem Gruß gehen wir aus dem Gottesdienst. Es ist kein Gruß, der zum Rückzug auffordert. Es ist ein Gruß, der uns auf den Segen vorbereitet. Gesegnet gehen wir aus dem Gottesdienst. Wir gehen getrost auf das zu, was uns erwartet. Wir gehen auf die zu, die uns erwarten. Wir gehen gestärkt durch Gottes Wort, das wir gehört haben. Gestärkt durch Jesus Christus selbst, der uns im Abendmahl begegnet ist, nehmen wir unsere Verantwortung wahr. An 26. Mai sind wir dazu aufgefordert,

das bei den Wahlen für unsere unmittelbare Heimat und in Europa zu tun.

 

Wegweisung erhalten

Am Anfang des gesellschaftlichen Aufbruchs 1989 steht der konziliare Prozess – eine ökumenische Bewegung für

  • Gerechtigkeit
  • Frieden
  • Bewahrung der Schöpfung

Die Aufgaben und Ziele sind genannt:

• Unser Einsatz für Gerechtigkeit; für den Ausgleich dort, wo wir Ungerechtigkeit sehen, Benachteiligung wahrnehmen, wo andere übersehen werden.

• Unser Einsatz für den Frieden in uns selbst und den Frieden in der Welt.

• Unser Einsatz für Gottes gute Schöpfung. Damit ist die Zukunft unserer Kinder und Enkel im Blick – die Welt, in der sie leben werden.

Die Jahreslosung dieses Jahres »Suche Frieden und jage ihm nach!« ermuntert uns, darin nicht nachzulassen.

 

Die Stimme abgeben

Die Stimme abgeben: Das heißt heute alles andere als sprachlos zu sein. Wir nehmen Verantwortung wahr und bringen unsere Stimmen ein, wenn wir wählen. Die Jahreslosung beschreibt eines der wesentlichen Ziele, das wir dabei im christlichen Glauben vor Augen haben. »Suche Frieden und jage ihm nach!«

Das gilt in unserer Nachbarschaft - das gilt für Europa, in dessen Herz Deutschland liegt: Trotz der Schuld des Holocausts und des Zweiten Weltkriegs hat die europäische Staatengemeinschaft unser Land in seine Mitte genommen und am Aufbau eines friedlichen Europas beteiligt. Die  Wiedervereinigung ist eine Frucht dieser Gemeinschaft. Heute sind wir auch hier zur Wahl

aufgerufen und dazu, den Frieden in Europa weiter zu stärken.

Die Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens ruft ausdrücklich dazu auf, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen und die Zukunft unseres Landes in freien Wahlen mitzubestimmen.

 

Dr. Carsten Rentzing,

Landesbischof und Vorsitzender der Kirchenleitung

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