Gottesdienst

Der Gottesdienst ist die Mitte des Gemeindelebens. Ist der Gottesdienst die Mitte? Empirisch kann man das bestreiten. Jedenfalls sinkt in den allermeisten Gemeinden die Zahl derer, die am Sonntag den Gottesdienst besuchen, kontinuierlich. Gerade im ländlichen Bereich sind die Zeiten schon lange vorbei, in denen es genügte, wichtige Informationen aus dem Gemeindeleben in den Abkündigungen publik zu machen. Die hören vielerorts nämlich nur noch 5-8 Gemeindeglieder. Aber es gibt auch andere Erfahrungen ... eine steigende Beliebtheit von Familiengottesdiensten; Christvespern, bei denen die Kirche aus allen Nähten platzt, Lobpreisgottesdienste, zu denen Menschen kommen, die sonst nie im Gemeindeleben auftauchen.


Und theologisch wird man wohl sowieso daran festhalten, dass der Gottesdienst den zentralen Ritus des christlichen Glaubens bildet. Aber was geschieht eigentlich im evangelischen Gottesdienst? Wer hat sich den Ritus ausgedacht? Was haben die einzelnen Elemente, das Kyrie, die Lesungen, das Fürbittgebet für einen Sinn?

Diesen Fragen gehen wir in einer Artikelserie nach, die sich jeweils einem besonderen Teil des Gottesdienstgeschehens widmet und zwar zunächst aus der Perspektive eines Gottesdienstteilnehmers oder einer Gottesdienstbesucherin und dann noch einmal aus einer theoretisch beschreibenden Sichtweise. Alle hier zu findenden Artikel wurden zuerst im "Lektor(inn)enrundbrief der Sächsischen Ehrenamtsakademie" veröffentlicht. Sie werden hier erneut publiziert mit freundlicher Genehmigung der Autorinnen und Autoren.

 

Ein guter Anfang

Sonntags halb zehn in Deutschland! Die Glocken der Kirchtürme breiten ihren Klangteppich über Stadt und Land und verkünden allen, die es hören wollen, allen, die es nicht hören wollen und allen, bei denen der Klang vage Erinnerungen hervorruft: Jetzt ist Gottes-Zeit!

 

Oma Else schlüpft noch rasch durch die große Kirchentür. Auf dem Weg zu ihrem Lieblingsplatz ... weiter lesen

Die Lesungen

Das Gebet ist zu Ende. Oma Else macht sich bereit, damit sie gleich aufstehen kann. Zur Lesung steht man auf, so kennt sie es. Jonas, der kleine Siebtklässler vor ihr, reckt den Kopf. Seine große Schwester liest heute zum ersten Mal im Gottesdienst. Vor zwei Wochen hatte sie erzählt, der Pfarrer hätte in der Jungen Gemeinde gefragt, ...
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Das Wochenlied

Ja, Oma Else singt gern, immer noch, trotz ihrer zittrigen Stimme. Früher war das natürlich etwas anderes. Als junges Mädchen hatte sie eine helle Sopranstimme und im Chor musste sie immer in der Mitte stehen, weil sie so sicher und klar gesungen hat. Sie mochte es, wenn ihre Stimme mit den anderen zusammenklang. Wie viele Lieder und Chorsätze hat sie in den fast 50 Jahren kennengelernt. Ein ganzer Schatz. Aber als sie merkte, wie sie die hohen Töne nicht mehr traf ... weiter lesen



Glaubensbekenntnis

Wenn vom Glaubensbekenntnis im Gottesdienst die Rede ist, muss eigentlich zuerst gefragt werden: Welches denn? In den meisten Gottesdiensten sprechen wir das Apostolikum (EG 804). Es heißt so, weil es der Überlieferung nach den Aposteln zugeschrieben wird. Das stimmt nicht. Aber das Apostolikum... weiter lesen